Chronik einer Stadtgeschichte „Lauf an der Pegnitz“
1243 tauchte der Ort Lauf erstmals in einer Urkunde des Klosters Engelthal auf.
Ein Luipoldus de Lauffe kommt darin als Zeuge vor. Leupold von Lauf residierte als Burgherr auf der Burg, die auf einer Pegnitzinsel gebaut worden war, vermutlich um die hier ansässigen Mühlen zu schützen und ebenso die Brücke auf der Verbindungstrasse zwischen den Reichsgütern Forchheim und Neumarkt.
1268 wurde die Laufer Burg, wie auch die Veste Rothenburg bayerisch.
Unmittelbar nördlich der Laufer Burg verlief die Straße nach Prag, später als „Goldene Straße“ bekannt. Sie wurde an dieser Stelle, wohl wegen ihrer Nähe zur Burg, zu einem Marktplatz erweitert. In einem Herrschaftsbuch wird dieser Markt 1275 erstmals erwähnt.
„Lauf“?
Woher kommt der Name „Lauf“?
Ursprünglich von „Loufen“, was so viel bedeutet wie „zu dem (Wasser-)Lauf“ oder gar „zu dem (Wasser-)Fall“. An der Stelle der Pegnitz, an der sich schon im 13. Jahrhundert Mühlen angesiedelt hatten, nämlich direkt unterhalb der späteren Burginsel, hat der Fluss zwischen Quelle und Mündung sein stärkstes Gefälle: sechs Meter auf 500 Meter (= 12 Promille).
Es lag nahe, sich diese ungewöhnliche Wasserkraft zunutze zu machen.
1464 wurden hier vier Mahlmühlen, vier Sägemühlen, zwei Schleifmühlen und zwölf Hämmer betrieben.
Im Industriemuseum Lauf können heute noch jeweils eine Mahlmühle und ein Hammerwerk besichtigt werden.
1353
1353 schlug die große Stunde für Lauf.
Kaiser Karl IV. erwarb durch Kauf und Tausch große Teile der nördliche Oberpfalz und des Pegnitzgebiets bis nach Erlangen und verleibte es dem Königreich Böhmen ein. Dazu gehörte auch Burg und Amt Lauf.
1355
Am 23. August 1355 erhielt Lauf das Stadtrecht bestätigt.
Die erste Nennung der Stadtwürde ist ein Privileg Karl IV., ausgestellt zu Prag am 23. August 1355, zu entnehmen, indem der neue Landesherr den Laufern all die Rechte ausdrücklich bestätigt, die sie von den Herzögen von Bayern erhalten hatten. Aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammen schließlich Indizien, die vom Abschluss der Stadtentwicklung Zeugnis geben. Dazu gehören die Überlieferung des ersten Stadtsiegels, sichtbares Zeichen der Selbstverwaltung und davon abgeleitet Wappen und Fahne.
(Auszug aus: ZeitenLauf Band 1)
1360
1360 ließ Kaiser Karl IV. die zwischenzeitlich zerstörte Burg wieder aufbauen.
In dieser Gestalt ist sie bis heute erhalten.
Der in Europa einzigartige Wappensaal mit 114 in Stein gehauenen Wappen ist Sinnbild von Karls böhmischer Hausmacht.
Ein Beweggrund für das Interesse Karls an Lauf war der Handelsverkehr auf der „Goldenen Straße“ zwischen Nürnberg und Prag.
1373
1373 kam Lauf an die Wittelsbacher
Im Jahre 1504 ging es durch Eroberung an die Reichsstadt Nürnberg über. Zu dem Zeitpunkt was es eine blühende Stadt.
1553 folgte ein schwerer Rückschlag. Im zweiten Markgrafenkrieg wurde es durch Markgraf Albert Alcibiades fast völlig zerstört.
Das 19. und 20. Jahrhundert war das Zeitalter der großen Veränderungen.
1806 wurde die Stadt wieder bayerisch. Um 1900 stieg die Bevölkerung um das Vierfache.
Handwerksbetriebe stellen auf modernere maschinelle Fertigung um, die Wasserkraft verlor an Bedeutung.
Hopfen- und Tabakanbau bescherten der Landwirtschaft seit dem 18. Jahrhundert einen Aufschwung.
Durch den Bau von zwei Eisenbahnlinien 1859 Nürnberg-Hersbruck über Lauf links der Pegnitz und 1877 Nürnberg-Bayreuth über Lauf rechts der Pegnitz sowie den Anschluss an die Autobahn München – Berlin (1937) wurde Lauf an das moderne Verkehrsnetz angebunden.
1908
1908 wurde Lauf Sitz eines Bezirksamtes, des späteren Landratsamtes.
Bei der Gebietsreform 1972wurde aus drei Landkreisen der neue Landkreis Nürnberger Land mit Sitz des Landratsamtes in Lauf gebildet.
Im letzten Weltkrieg wurde Lauf glücklicherweise größtenteils verschont. Es bietet daher mit seinen spitzgiebeligen Häuserfassaden am Marktplatz, den schönen Höfen und künstlerisch wertvollen Baudenkmälern noch heute das reizvolle Bild eines bayerischen Straßenmarktes.
Die Entwicklung des Laufer Stadtwappens
Eine Kurzgeschichte über die politischen Schicksale Laufs vermitteln die überlieferten Stadtwappen.
Sie zeigen in ihrem sogenannten Herzschild je nach territorialer Zugehörigkeit das bayerische Rautenwappen, den zweischwänzigen böhmischen Löwen und den rotweißen Streifen Nürnbergs mit dem Halbadler.
(Texte: ©Ewald Glückert)
BR Retro: Städtebild Lauf an der Pegnitz
Nicht nur die reichen Bürgerhauser am einstigen Marktplatz zeugen davon, wie wohlhabend die mittelfränkische Stadt Lauf an der Pegnitz mit der kaiserlichen Burg im Nürnberger Land einmal gewesen ist. Sehen Sie hier ein Dokument der Zeitgeschichte von BR Retro Franken Mittelfranken Link zum Film